... und mal wieder in Guadeloupe

"Junge, seid ihr wieder hier?! Wann willst du tauchen?" - die Begrüßung von Cor war, als wenn wir in den letzten Wochen öfter mal da gewesen wären. Dabei war unser letzter Besuch vor vier Jahren. Und - ausser, dass der Restaurantbesitzer vor der Tauchbasis gewechselt hat (übrigens auch sehr empfehlenswert dort zu Essen!) - hat sich nichts geändert. Die Basis klein und fein, das Boot liegt an seinem Platz, der Mango-Baum neben der Basis und die Bananenstaude davor sind beide noch da. 

 

Sehr genau vor vier Jahren waren wir schon mal da (Facebook erinnert mich jedes Jahr daran :-) ). Diesmal haben wir bewusst auf die West-Seite von Basse-Terre gewechselt, da oben im Nordosten doch sehr viel mehr an Stechmücken war. Die Anreise war diesmal etwas entspannter: wir fuhren von Luxemburg mit dem TGV nach Paris, wechselten zum Flughafen Orly und flogen dann direkt nach Pointe-A-Pitre. Den Mietwagen haben wir direkt bei Sixt im Internet gebucht, der Preis geht völlig in Ordnung. Leider haben fast alle Mietwagenfirmen den Polo im Programm. Leider, weil diesmal haben wir zwar einen neuen (gerade mal 7000 km auf der Uhr) bekommen, jedoch haben sie anscheinen alle vergessen PS dazu zu kaufen. Der Dreizylinder ist bei manchen Steigungen schon nicht der spritzigste. Aber wir sind ja im Urlaub, da geht es auch entschleunigt ganz gut. Die Einheimischen erkennen die Mietwagen und reagieren gelassen, auch wenn sie dann manchmal an Stellen überholen - junge, junge...

 

"Morgen fahren wir nach Morphy und Ferry, Two-Tank-Dive. Kommt ihr mit?" Und schon waren wir eingebucht. Ich muss sagen: Cor hat ein fantastisches Gedächtnis was Menschen angeht. Er wusste direkt als er uns sah wer wir waren und das ich immer eine Kamera mitbringe (liegt auch daran, dass  er selbst auch begeisterter Fotograf ist). Mit der Begrüßung war unser "Einchecken" auch schon beendet. Anscheinend haben wir beim letzten Mal dann doch einen guten Eindruck hinterlassen :-). 

 

Für die nächsten 12 Tage war unsere Heimat in Bouillante, etwa eine halbe Autostunde von der Tauchbasis entfernt. Wenn man nicht nur tauchen möchte, sonder auch die Insel mal erkunden, ist das eine ganz gute Ausgangslage: man kann die Route de la Traversee nutzen, um Richtung Pointe-a-Pitre zu fahrend und auch Grand Terre zu kommen. Insgesamt haben wir in den Tagen etwa 1100 km im Auto hinter uns gebracht, was aber nicht so schlimm ist, wie es sich anhört. Es gibt unglaublich viel auf Guadeloupe zu entdecken, auch beim zweiten Besuch haben wir einige neue Sachen gemacht. Aber auch tolles vom letzten Besuch wiederholt, wie der Klettergarten in den Baumwipfeln des Regenwalds mit tollen langen Ziplines (liegt direkt an der Route de la Traversee, "Le Trapeur").

Das Tauchen ist karibisch: keine riesigen Fischschwärme, aber sauberes Wasser (und Strände! - dpa können sie die Ägypter und Asiaten alle mal eine Scheibe von abschneiden. Man sieht fast nirgendwo Plastik-Müll). Das Wasser hatte immer eine sehr angenehme Temperatur von 26 °C/27 °C bei einer Lufttemperatur von 30 °C (März/April). Wir hatten in der Zeit ein paar kurze Regenschauern, kaum länger als fünf Minuten. Dann fällt die Temperatur kurz um vier Grad ab, aber die Sonne wärmt die Umgebung in kürzester Zeit wieder auf. 

 

Während ich nur 8 Tauchgänge machen konnte (die Klimaanlage im Flugzeug hat mich etwas verschnupft), konnte Sandy ein bisschen mehr tauchen. Gottseidank war ich relativ schnell wieder fit, so dass ich zu den tollen Wracks mitkonnte. Die beiden liegen fast direkt nebeneinander vor dem Reserve Costeau (es gibt auch eine Unterwasserstatue vom Jaque am Reserve, Tiefe: 11m, das ist allerdings ein anderer Tauchgang (Piscine). Der Erste Tauchgang findet immer an der Gustavia statt. Die liegt aufrecht auf 39,6 m. Hier muss man aufpassen, dass man frühzeitig den Rückzug antritt, an der Luft liegt es nicht, sondern an der Dekozeit, die doch recht schnell einsetzt (also gefühlt recht schnell, im Bezug auf das, was es alles zu entdecken gibt). Nach der Oberflächenpause fahren wir zwei Minuten weiter zur Franjack: die liegt auf etwa 18 m und wird auch oft von Apnoe-Tauchern betaucht. Die Franjack ist sehr offen und man kann auch in den Motorraum (der alte Block ist noch drin) und weiter durchtauchen. Sie ist sehr clean, es ist fast nicht möglich irgendwo hängen zu bleiben. Hier hat man dann etwas mehr Zeit, aber Aufgrund des vorherigen Tauchganges, der in der Deko war, bleiben wir hier lieber "sauber" und verlängern unsere Aufstiegszeit mit ausgiebigem Stopps und besonders langsamen austauchen.
Die Franjack ist für mich ein das schönere der beiden Wracks.

Zurück in der Basis (zwischen 12 und 13 Uhr) laden wir das Boot aus und spülen unsere Ausrüstung. Noch schnell die Tauchgänge für den anderen Tag abgemacht und dann ab zum Strand. In wenigen Minuten ist der nächste Strand erreicht. Es halten etwa 15 Autos dort und - obwohl es eine sehr kleine Bucht ist - liegt man nicht sehr nah an anderen Gruppen.

Ein paar Bilder von Unterwasser:

Nach 12 Tagen war unser Aufenthalt auch schon wieder vorbei. Da wir auf dem Hinflug Cor ein paar Flaschen Wein von unserem Lieblingswinzer von zu Hause mitgebracht hatten (Cor mag trockenen Weißwein), hatten wir genug Frei-kg, um die lokalen "Spezialitäten" nach Deutschland einzuführen. Auf Guadeloupe wird sehr viel Rohzucker angebaut, daher gibt es sieben Rum-Distillerien. Drei haben wir besichtigt, richtig gut war nur die Damoiseau (auch der Rum von Damoiseu ist klasse! (ich mag nur den Rum Vieux, der ist in einem Faß einige Jahre gereift)).

 

Wenn ihr Rum kaufen wollt: schaut in den Geschäften nach dem Preis: der variiert um bis zu 3 Euro pro Flasche.

Falls mehrere Supermärkte um euch herum sind und ihr mehrere Flaschen (oder einen Tetra-Pak ;-) ) mitnehmen möchtet, lohnt es sich schon zu vergleichen. Eine weitere Spezialität ist die Sauce Antillaise, eine rel. scharfe Soße, die man auch manchmal sparsam auf die Baguettes machen lassen kann (oft aber auch nur "Piment" vorhanden). Davon kamen natürlich auch noch ein paar Gläschen in den Koffer.

Abschliessend noch ein Tip für den Rückflug: es gibt auch Direktflüge nach Orly von Pointe-a-Pitre aus. Auch wenn die Flüge über Martinique nur unwesentlich länger sind (knappe 40 min bis Martinique, dann etwa 1h 20 Aufenthalt bis zum Weiterflug), so kann es doch sehr stressig werden (wie bei uns...): das Gepäck wurde zwar durchgecheckt, jedoch mussten wir den Transferbereich verlassen, da unser neues Ticket nach Paris nur am regulären Schalter verfügbar war. Dementsprechend mussten wir erneut durch die Sicherherheisschleuse, was bei einem Zeitfenster von weniger als einer Stunde dann schon sehr knapp war. Es war noch nichtmal Zeit, noch in den Duty-Free zu gehen, um den Rest der Rum-Freimenge aufzustocken... Naja, dann müssen wir eben nochmal hin wenn der Rum alle ist :-)